Der Beziehungspraktikant
Die Stellenbeschreibung war klar formuliert. Die Ansprüche hoch, aber erfüllbar.
Bewerber gab es viele, Vorstellungsgespräche ein paar. Ein Kandidat hat es in die Endauswahl geschafft, die Probezeit läuft. Und nun, da ich den Job vergeben habe, sollte ich doch alles unter Kontrolle haben, oder?
Stattdessen finde ich mich wieder als Vollzeit-Arbeitgeber mit Tarifvertrag, Rentenversicherung, Verlieben und dem ganzen anderen nervigen Kram...
Eigentlich sollte es nur ein Versuch sein. Wer konnte schon ahnen, dass jemand diesen idiotischen Job möchte? Aber ich habe wohl die Marktsituation falsch eingeschätzt, denn es scheint, als hätte diese Branche mehr Erwerbslose, als erwartet.
Nun war ich in der schwierigen Situation, qualifiziertes Personal zu unterscheiden von denen, die sich auf jeden Job bewerben. Das Problem mit den Praktikanten ist heutzutage doch, dass sie zwar alle hoch qualifiziert sind, aber auch schrecklich ehrgeizig und wissensdurstig. Am liebsten hätten sie gleich einen Zehn-Jahres-Vertrag oder ganz meinen Job.
Zumindest erfüllt er alle erforderlichen Kriterien und ist auch sonst ein wirklich toller Arbeitnehmer. Dass, neben Kaffeekochen und Büroklammern nach Farbe sortieren, auch Rückenmassagen und Frühstücksbrötchen holen zum erweiterten Aufgabenkreis gehören, hat er zum Beispiel schon in der ersten Woche gelernt. Und schließlich macht man einen solchen Sklavenjob ja vorrangig, um was zu lernen, oder? Denn ich bin nicht gerade eine stets wohl gelaunte Dienstherrin. Dafür habe ich schon Zigarren besorgt, muss man als idealer Praktikantenarbeitgeber ja zur Verfügung haben, wie wir aus präsidialen Kreisen erfahren haben – schließlich muss frau den unterbezahlten Hausknecht ja bei Laune halten.
Trotzdem gibt es einige Fragen, die mir Kopfzerbrechen bereiten: Wie lange beschäftigt man eigentlich heutzutage Praktikanten? Mir selbst wurde ja schon mal ein tolles Halbjahrespraktikum angeboten, das ich aber wegen mangelnder Bezahlung ablehnen musste. Muss man Praktikanten eigentlich bezahlen? Zumal ich befürchte, die Stelle wegen subjektiver, irrationaler Gründe vergeben zu haben. Praktikanten darf man doch ohne Vorwarnung feuern, oder?
Nicht, dass ich das im Moment vorhätte, aber man muss sich schließlich informieren und absichern. Ich bin offiziell ratlos. Indes: die Probezeit läuft. Längerfristige Beziehung: nicht ausgeschlossen.
Bewerber gab es viele, Vorstellungsgespräche ein paar. Ein Kandidat hat es in die Endauswahl geschafft, die Probezeit läuft. Und nun, da ich den Job vergeben habe, sollte ich doch alles unter Kontrolle haben, oder?
Stattdessen finde ich mich wieder als Vollzeit-Arbeitgeber mit Tarifvertrag, Rentenversicherung, Verlieben und dem ganzen anderen nervigen Kram...
Eigentlich sollte es nur ein Versuch sein. Wer konnte schon ahnen, dass jemand diesen idiotischen Job möchte? Aber ich habe wohl die Marktsituation falsch eingeschätzt, denn es scheint, als hätte diese Branche mehr Erwerbslose, als erwartet.
Nun war ich in der schwierigen Situation, qualifiziertes Personal zu unterscheiden von denen, die sich auf jeden Job bewerben. Das Problem mit den Praktikanten ist heutzutage doch, dass sie zwar alle hoch qualifiziert sind, aber auch schrecklich ehrgeizig und wissensdurstig. Am liebsten hätten sie gleich einen Zehn-Jahres-Vertrag oder ganz meinen Job.
Zumindest erfüllt er alle erforderlichen Kriterien und ist auch sonst ein wirklich toller Arbeitnehmer. Dass, neben Kaffeekochen und Büroklammern nach Farbe sortieren, auch Rückenmassagen und Frühstücksbrötchen holen zum erweiterten Aufgabenkreis gehören, hat er zum Beispiel schon in der ersten Woche gelernt. Und schließlich macht man einen solchen Sklavenjob ja vorrangig, um was zu lernen, oder? Denn ich bin nicht gerade eine stets wohl gelaunte Dienstherrin. Dafür habe ich schon Zigarren besorgt, muss man als idealer Praktikantenarbeitgeber ja zur Verfügung haben, wie wir aus präsidialen Kreisen erfahren haben – schließlich muss frau den unterbezahlten Hausknecht ja bei Laune halten.
Trotzdem gibt es einige Fragen, die mir Kopfzerbrechen bereiten: Wie lange beschäftigt man eigentlich heutzutage Praktikanten? Mir selbst wurde ja schon mal ein tolles Halbjahrespraktikum angeboten, das ich aber wegen mangelnder Bezahlung ablehnen musste. Muss man Praktikanten eigentlich bezahlen? Zumal ich befürchte, die Stelle wegen subjektiver, irrationaler Gründe vergeben zu haben. Praktikanten darf man doch ohne Vorwarnung feuern, oder?
Nicht, dass ich das im Moment vorhätte, aber man muss sich schließlich informieren und absichern. Ich bin offiziell ratlos. Indes: die Probezeit läuft. Längerfristige Beziehung: nicht ausgeschlossen.
Konjunktiv - 24. Okt, 12:26