Schlussmach-Gründe
Mich nerven die Geräusche, die seine Kiefer beim Essen machen. Ist das Grund genug, Schluss zu machen?
Ist ein bisschen hart, oder? Vielleicht könnte man stattdessen sagen:
"Sorry, ich liebe dich nicht mehr." Was vielleicht nur halb der Wahrheit entspräche. Aber es klingt doch nett, oder? Es ist ja nicht so, dass man dem Anderen weh tun will. Nur verhungern geht auch nicht, wenn man gemeinsames Essen nicht länger ertragen kann. Sicher, am Anfang war das alles nicht so schlimm. Sein Kiefer knackt - na und. Durch die rosa Brille könnte es sogar niedlich wirken, es hat so was von einzigartig. Leider ist die rosa Farbe beim letzten Waschgang abgespült worden. Ich könnte ihn zum Zahnarzt schicken, aber dann würde ja der schöne Schlussmachgrund wegfallen. Man muss solche Dinge ja irgendwie vor sich selbst rechtfertigen.
Mich nervt, dass er nett ist. Immer. Selbst wenn ich den gemeinsten der gemeinen Tage habe – er lächelt. Ist das Grund genug, Schluss zu machen?
Man könnte das natürlich hübsch verallgemeinern und sagen: "Du - eigentlich passen wir gar nicht zusammen." Was vielleicht nur halb der Wahrheit entspräche. Aber es klingt doch nett, oder? Allerdings müsste man sich dann auch auf Gegenstimmen vorbereiten, die auch unerwartet ausfallen könnten. So wie: "Ich liebe dich." Ich fürchte, dagegen würden mir die Argumente fehlen. Dabei wäre das Immernettsein ein so guter Schlussmachgrund.
Mich nervt, dass er so unselbstständig ist. Er kann keine Entscheidung treffen, ohne mich zu fragen. Die Rollenverteilung scheint unklar. Ist das Grund genug, Schluss zu machen?
Man könnte auf dieser Basis natürlich so was Hübsches wie "Wir bleiben Freunde" sagen. Das würde die Rollen wieder neu besetzen. Zugegeben – nett ist das nicht mehr, denn dieser Spruch ist wohl der Schlechteste von allen. Allerdings gäbe es dann vielleicht die Diskussion nicht.
Mich nervt, dass er inkonsequent ist, ständig pleite, dass er nicht einsieht, dass zuspätkommen ohne anzurufen schlimm ist, Versprechungen macht, ohne sich später daran zu erinnern, ständig sagt: "Ich wollte ja eigentlich, aber...", sich dümmer anstellt als er ist, sich selbst nicht wichtig nimmt.
Das tue ich dann meist für ihn. Ich mag ihn nämlich.
Ist ein bisschen hart, oder? Vielleicht könnte man stattdessen sagen:
"Sorry, ich liebe dich nicht mehr." Was vielleicht nur halb der Wahrheit entspräche. Aber es klingt doch nett, oder? Es ist ja nicht so, dass man dem Anderen weh tun will. Nur verhungern geht auch nicht, wenn man gemeinsames Essen nicht länger ertragen kann. Sicher, am Anfang war das alles nicht so schlimm. Sein Kiefer knackt - na und. Durch die rosa Brille könnte es sogar niedlich wirken, es hat so was von einzigartig. Leider ist die rosa Farbe beim letzten Waschgang abgespült worden. Ich könnte ihn zum Zahnarzt schicken, aber dann würde ja der schöne Schlussmachgrund wegfallen. Man muss solche Dinge ja irgendwie vor sich selbst rechtfertigen.
Mich nervt, dass er nett ist. Immer. Selbst wenn ich den gemeinsten der gemeinen Tage habe – er lächelt. Ist das Grund genug, Schluss zu machen?
Man könnte das natürlich hübsch verallgemeinern und sagen: "Du - eigentlich passen wir gar nicht zusammen." Was vielleicht nur halb der Wahrheit entspräche. Aber es klingt doch nett, oder? Allerdings müsste man sich dann auch auf Gegenstimmen vorbereiten, die auch unerwartet ausfallen könnten. So wie: "Ich liebe dich." Ich fürchte, dagegen würden mir die Argumente fehlen. Dabei wäre das Immernettsein ein so guter Schlussmachgrund.
Mich nervt, dass er so unselbstständig ist. Er kann keine Entscheidung treffen, ohne mich zu fragen. Die Rollenverteilung scheint unklar. Ist das Grund genug, Schluss zu machen?
Man könnte auf dieser Basis natürlich so was Hübsches wie "Wir bleiben Freunde" sagen. Das würde die Rollen wieder neu besetzen. Zugegeben – nett ist das nicht mehr, denn dieser Spruch ist wohl der Schlechteste von allen. Allerdings gäbe es dann vielleicht die Diskussion nicht.
Mich nervt, dass er inkonsequent ist, ständig pleite, dass er nicht einsieht, dass zuspätkommen ohne anzurufen schlimm ist, Versprechungen macht, ohne sich später daran zu erinnern, ständig sagt: "Ich wollte ja eigentlich, aber...", sich dümmer anstellt als er ist, sich selbst nicht wichtig nimmt.
Das tue ich dann meist für ihn. Ich mag ihn nämlich.
Konjunktiv - 2. Aug, 11:44